'Magie des Zerfalls' - Der geopoetische Kosmos des Andrzej Stasiuk

Der geopoetische Kosmos des Andrzej Stasiuk

Nonfiction, Reference & Language, Foreign Languages, Russian
Cover of the book 'Magie des Zerfalls' - Der geopoetische Kosmos des Andrzej Stasiuk by Stefanie Röfke, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Stefanie Röfke ISBN: 9783640199112
Publisher: GRIN Verlag Publication: October 29, 2008
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Stefanie Röfke
ISBN: 9783640199112
Publisher: GRIN Verlag
Publication: October 29, 2008
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Russistik / Slavistik, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Slawistik), 77 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Zuge der vielfältigen Globalisierungsdiskurse der 90er Jahre ist die Kategorie des Raumes auch in den Literaturwissenschaften wieder in den Blickpunkt des Interesses gerückt. Die seit Lessing postulierte These von der Literatur als zeitlicher Kunstform musste angesichts der immer zahlreicher erscheinenden Erzählwerke, die einen starken räumlichen Bezug aufweisen, allmählich redigiert werden. V.a. unter ostmitteleuropäischen Schriftstellern und Intellektuellen wurde nach dem Fall des Eisernen Vorhangs die eng mit der eigenen Biografie verknüpfte Geografie zum Gegenstand verschiedener Prosawerke. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich unter diesem Aspekt mit dem Werk des polnischen Schriftstellers Andrzej Stasiuk, der in seinen 2004 erschienenen Reisefragmenten mit dem Titel Jad?c do Babadag (Unterwegs nach Babadag) nicht nur strukturell die Tendenzen der modernen polnischen Prosa aufgegriffen hat, sondern im Sinne des so genannten Topographical Turn den Raum selbst zum Erzählobjekt stilisiert. Die Einheit des durch Mental Mapping erschlossenen Raumes wird durch den Erzähler narrativ konstruiert. Dies geschieht durch den Verweis auf mentale, kulturelle, geografische und historische Gemeinsamkeiten, die sich in der Raumkonzeption des Werkes zu einem symbolisch-erlebbaren, geografisch motivierten Geflecht verdichten, das verschiedene Äquivalenzen zu dem durch Ernst Cassirer beschriebenen mythischen Raum aufweist. Die in der literaturwissenschaftlichen Forschung häufig evozierte Trennung zwischen bedeutungslosem faktischem Lokal und bedeutungstragendem Raum ist für Jad?c do Babadag nicht zu vollziehen. Die Geografie dient vielmehr als Nahtpunkt zwischen faktischer Welt, Fiktion, Erinnerung und Traum. Die mimetische Intention besteht nicht in der Nachahmung einer zusammenhängenden Wirklichkeit, deren Existenz durch den Erzähler verneint wird, sondern in der literarischen Verarbeitung verschiedener anthropologischer Wahrnehmungsstrategien, die allesamt Varianten einer als kontingent verstandenen Wirklichkeit aufzeigen. Die Auseinandersetzung mit dem mitteleuropäischen Raumkonzept Stasiuks bietet somit nicht nur eine Gelegenheit, über die tatsächliche Relevanz narrativer, struktureller Dichotomien nachzudenken, sondern eignet sich zudem dazu, das Spektrum menschlicher Weltwahrnehmung zu vertiefen und nicht mehr länger auf den einschneisigen Kategorien von Fakt und Fiktion zu beharren.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Russistik / Slavistik, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Slawistik), 77 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Zuge der vielfältigen Globalisierungsdiskurse der 90er Jahre ist die Kategorie des Raumes auch in den Literaturwissenschaften wieder in den Blickpunkt des Interesses gerückt. Die seit Lessing postulierte These von der Literatur als zeitlicher Kunstform musste angesichts der immer zahlreicher erscheinenden Erzählwerke, die einen starken räumlichen Bezug aufweisen, allmählich redigiert werden. V.a. unter ostmitteleuropäischen Schriftstellern und Intellektuellen wurde nach dem Fall des Eisernen Vorhangs die eng mit der eigenen Biografie verknüpfte Geografie zum Gegenstand verschiedener Prosawerke. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich unter diesem Aspekt mit dem Werk des polnischen Schriftstellers Andrzej Stasiuk, der in seinen 2004 erschienenen Reisefragmenten mit dem Titel Jad?c do Babadag (Unterwegs nach Babadag) nicht nur strukturell die Tendenzen der modernen polnischen Prosa aufgegriffen hat, sondern im Sinne des so genannten Topographical Turn den Raum selbst zum Erzählobjekt stilisiert. Die Einheit des durch Mental Mapping erschlossenen Raumes wird durch den Erzähler narrativ konstruiert. Dies geschieht durch den Verweis auf mentale, kulturelle, geografische und historische Gemeinsamkeiten, die sich in der Raumkonzeption des Werkes zu einem symbolisch-erlebbaren, geografisch motivierten Geflecht verdichten, das verschiedene Äquivalenzen zu dem durch Ernst Cassirer beschriebenen mythischen Raum aufweist. Die in der literaturwissenschaftlichen Forschung häufig evozierte Trennung zwischen bedeutungslosem faktischem Lokal und bedeutungstragendem Raum ist für Jad?c do Babadag nicht zu vollziehen. Die Geografie dient vielmehr als Nahtpunkt zwischen faktischer Welt, Fiktion, Erinnerung und Traum. Die mimetische Intention besteht nicht in der Nachahmung einer zusammenhängenden Wirklichkeit, deren Existenz durch den Erzähler verneint wird, sondern in der literarischen Verarbeitung verschiedener anthropologischer Wahrnehmungsstrategien, die allesamt Varianten einer als kontingent verstandenen Wirklichkeit aufzeigen. Die Auseinandersetzung mit dem mitteleuropäischen Raumkonzept Stasiuks bietet somit nicht nur eine Gelegenheit, über die tatsächliche Relevanz narrativer, struktureller Dichotomien nachzudenken, sondern eignet sich zudem dazu, das Spektrum menschlicher Weltwahrnehmung zu vertiefen und nicht mehr länger auf den einschneisigen Kategorien von Fakt und Fiktion zu beharren.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book The Perception of the American Way of Life through the TV Serial 'The Simpsons' by Stefanie Röfke
Cover of the book Grundlagen und instrumentelle Ausgestaltung des operativen Marketingcontrollings by Stefanie Röfke
Cover of the book Autorschaft im Web 2.0 by Stefanie Röfke
Cover of the book Die Begleitung der 'Badinerie' von Johann Sebastian Bach mit Orff- und Körperinstrumenten by Stefanie Röfke
Cover of the book Tschetschenien: der Stachel im Fleisch des russischen Riesen? Der Tschetschenienkonflikt - Eine Analyse by Stefanie Röfke
Cover of the book Dem Simultandolmetschen auf der Spur - Eine neurophysiologische Fallstudie by Stefanie Röfke
Cover of the book Die Bedeutung der Bindung für die Entwicklung des Gemeinschaftsgefühls by Stefanie Röfke
Cover of the book Das Leid als Preis der Freiheit? by Stefanie Röfke
Cover of the book Wie ausgewogen ist das Mächtegleichgewicht in Zweikammersystemen? Ein Vergleich zwischen Deutschland und den USA by Stefanie Röfke
Cover of the book Machen Kleider Leute? Kleiderordnungen im Spätmittelalter und deren Veränderung in der Frühen Neuzeit by Stefanie Röfke
Cover of the book Die Theorie von der Konstruktion von Geschlecht by Stefanie Röfke
Cover of the book Die Besteuerung der Veräußerung von im Privatvermögen gehaltenen Anteilen an Kapitalgesellschaften unbeschränkt steuerpflichtiger natürlicher Personen nach § 17 EStG by Stefanie Röfke
Cover of the book The Easter Rising as One of the Most Crucial Events in Irish History by Stefanie Röfke
Cover of the book Die Wunderkritik in John Tolands 'Christentum ohne Geheimnis' by Stefanie Röfke
Cover of the book Anfängerschwimmen mit hyperaktiven Kindern by Stefanie Röfke
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy