Der bedürftige Karrierist. Analyse eines Lebensberichtes eines ehemaligen hauptamtlichen MfS-Mitarbeiters

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Social Science, Sociology
Cover of the book Der bedürftige Karrierist. Analyse eines Lebensberichtes eines ehemaligen hauptamtlichen MfS-Mitarbeiters by Alexander Schug, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Alexander Schug ISBN: 9783638160247
Publisher: GRIN Verlag Publication: December 24, 2002
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Alexander Schug
ISBN: 9783638160247
Publisher: GRIN Verlag
Publication: December 24, 2002
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Soziologie - Sonstiges, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Sozialwissenschaften), 8 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das in dieser Hausarbeit untersuchte biographische Interview mit dem ehemaligen hauptamtlichen MfS-Mitarbeiter Otto Müller1 ist im Sommer 1997 im Rahmen eines Praktikums beim Sächsischen Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Dresden entstanden. Thema der Untersuchung war das 'Selbstbild' hauptamtlicher MfS-Mitarbeiter. Schon kurze Zeit nachdem ich mich an die Arbeit machte anhand biographischer Interviews etwas zum Selbstbild 'dieser Menschen' zu erfahren, mußte ich feststellen, mich viel zu naiv mit dem Thema befaßt zu haben. Zum einen, weil die Menschen, denen ich durch die Interviews begegnete, alles andere als das Klischee erfüllten, was ich mir vom MfS und den Leuten gemacht hatte, die eine so 'menschenunwürdige' Institution wie die Staatssicherheit formiert hatten. Als gebürtiger Westdeutscher hatte sich damals trotz viereinhalbjähriger 'Osterfahrung' in Polen und in den neuen Bundesländern immer noch ein Gefühl in mir gehalten, demnach das sozialistische System bestimmt nicht überwiegend, aber doch zu einem großen Teil auf Überwachung, Repression und Angst basierte und dadurch existieren konnte. Bücher wie der 'Gefühlsstau' oder 'Die Entrüstung' von Hans-Joachim Maaz oder Aufsätze von Joachim Gauck, in denen er über Angst als kollektives Merkmal der DDR sprach, sowie aktuelle Monographien über den SED-Staat wie die von Klaus Schroeder, bestätigten meine Vorurteile gegenüber der 'deformierten' DDR-Gesellschaft und umso mehr meine Ablehnung gegenüber denen, die an der Konstituierung des westlich interpretierten 'real existierenden Sozialismus' beteiligt waren. Die Menschen, die an diesem System bestimmend mitwirkten, also auch Stasi-Mitarbeiter, waren für mich linientreu, geistig kollektiviert, ideologisiert, und notwendigerweise Gegenstand westlicher Nachwendepädagogik. Diese Ausführungen sind durchaus relevant für die vorliegende Auswertung des Interviews mit Herrn Otto Müller. Worum es mir geht ist, mir über meine eigenen Vorannahmen hinsichtlich der Lebensgeschichte Otto Müllers klar zu werden, auch um Leserinnen und Lesern zu ermöglichen, besser nachzuvollziehen, weshalb ich zu bestimmten Schlußfolgerungen komme und inwiefern diese Schlußfolgerungen etwas mit meiner eigenen Identität, meinen persönlichen Wertungen zu tun haben. 1 Name und Daten, die auf die Identität des Interviewpartners hinweisen, sind geändert worden

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Soziologie - Sonstiges, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Sozialwissenschaften), 8 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das in dieser Hausarbeit untersuchte biographische Interview mit dem ehemaligen hauptamtlichen MfS-Mitarbeiter Otto Müller1 ist im Sommer 1997 im Rahmen eines Praktikums beim Sächsischen Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Dresden entstanden. Thema der Untersuchung war das 'Selbstbild' hauptamtlicher MfS-Mitarbeiter. Schon kurze Zeit nachdem ich mich an die Arbeit machte anhand biographischer Interviews etwas zum Selbstbild 'dieser Menschen' zu erfahren, mußte ich feststellen, mich viel zu naiv mit dem Thema befaßt zu haben. Zum einen, weil die Menschen, denen ich durch die Interviews begegnete, alles andere als das Klischee erfüllten, was ich mir vom MfS und den Leuten gemacht hatte, die eine so 'menschenunwürdige' Institution wie die Staatssicherheit formiert hatten. Als gebürtiger Westdeutscher hatte sich damals trotz viereinhalbjähriger 'Osterfahrung' in Polen und in den neuen Bundesländern immer noch ein Gefühl in mir gehalten, demnach das sozialistische System bestimmt nicht überwiegend, aber doch zu einem großen Teil auf Überwachung, Repression und Angst basierte und dadurch existieren konnte. Bücher wie der 'Gefühlsstau' oder 'Die Entrüstung' von Hans-Joachim Maaz oder Aufsätze von Joachim Gauck, in denen er über Angst als kollektives Merkmal der DDR sprach, sowie aktuelle Monographien über den SED-Staat wie die von Klaus Schroeder, bestätigten meine Vorurteile gegenüber der 'deformierten' DDR-Gesellschaft und umso mehr meine Ablehnung gegenüber denen, die an der Konstituierung des westlich interpretierten 'real existierenden Sozialismus' beteiligt waren. Die Menschen, die an diesem System bestimmend mitwirkten, also auch Stasi-Mitarbeiter, waren für mich linientreu, geistig kollektiviert, ideologisiert, und notwendigerweise Gegenstand westlicher Nachwendepädagogik. Diese Ausführungen sind durchaus relevant für die vorliegende Auswertung des Interviews mit Herrn Otto Müller. Worum es mir geht ist, mir über meine eigenen Vorannahmen hinsichtlich der Lebensgeschichte Otto Müllers klar zu werden, auch um Leserinnen und Lesern zu ermöglichen, besser nachzuvollziehen, weshalb ich zu bestimmten Schlußfolgerungen komme und inwiefern diese Schlußfolgerungen etwas mit meiner eigenen Identität, meinen persönlichen Wertungen zu tun haben. 1 Name und Daten, die auf die Identität des Interviewpartners hinweisen, sind geändert worden

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Die Zeugen in 'Pro Milone' by Alexander Schug
Cover of the book Apple Inc. - An Analysis by Alexander Schug
Cover of the book FOUCAULT und die Begriffe Macht und Widerstand by Alexander Schug
Cover of the book Die Lehre vom Karma - Eine religionsökonomische Betrachtung by Alexander Schug
Cover of the book Bilingualer Sachfachunterricht evangelische Religion by Alexander Schug
Cover of the book Beruflichkeit von Frauen - Aspekte der Berufswahl von Frauen by Alexander Schug
Cover of the book Tanztherapie nach Trudi Schoop by Alexander Schug
Cover of the book Die Bedeutung von Mezzanine-Finanzierung für KMU in Abgrenzung zu vergleichbaren Finanzierungsformen by Alexander Schug
Cover of the book Die Band Ton Steine Scherben: Subpolitiker einer Gegenkultur? by Alexander Schug
Cover of the book Scheidungskinder. Über die Reaktionen der Kinder und die Eltern-Kind-Beziehung by Alexander Schug
Cover of the book Aufklärung, Anleitung, emotionale Begleitung. Beratungsgespräche auf einer Chirurgisch-Orthopädischen Station by Alexander Schug
Cover of the book Images of Fire, Warmth and Light in Mary Shelley's Novels by Alexander Schug
Cover of the book Unternehmenskäufe durch Private Equity Fonds und ihre Refinanzierung durch das gekaufte Unternehmen by Alexander Schug
Cover of the book Die Technik-Debatte in der zeitgenössischen Psychoanalyse by Alexander Schug
Cover of the book Soziale Sicherung in Subsahara-Afrika by Alexander Schug
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy