Henriette Fromm

Die ungetraute Gattin Louis Ferdinands

Fiction & Literature, Classics
Cover of the book Henriette Fromm by Magda Trott, Books on Demand
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Author: Magda Trott ISBN: 9783748190653
Publisher: Books on Demand Publication: January 22, 2019
Imprint: Language: German
Author: Magda Trott
ISBN: 9783748190653
Publisher: Books on Demand
Publication: January 22, 2019
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Language: German

"Ein flotter Ritt, Alter, in wenigen Minuten sind wir am Schloß!" Der Jäger, der ebenfalls sein Pferd parierte, wischte sich verstohlen die Schweißtropfen von der Stirn. "Freilich, Königliche Hoheit, ein flotter Ritt, den Königliche Hoheit schon oft machten." Prinz Louis Ferdinand ließ die Zügel des Pferdes fallen, breitete die Arme aus, schaute zum tiefblauen Himmel hinauf und rief dann lachend seinem Begleiter zu: "Wieder einmal frei gewesen, ach, Ordorf, wie schön ist doch das Leben!" "Königliche Hoheit wissen dem Leben immer die schönsten Seiten abzugewinnen." "Soll ich nicht? - Darf ich nicht? - Ach, Ordorf", ein Lachen klang von den frischen Lippen, "ich darf natürlich nicht, mein Vater ist garnicht mit mir zufrieden, aber ich kann nicht daheim im engen Zimmer sitzen. Mein heißes Blut treibt mich hinaus. Ordorf, ich wollte, ich könnte wieder, wie damals am Rhein, gegen den Feind anstürmen." "Wir leben im Frieden, Königliche Hoheit. Königliche Hoheit sollten sich wieder mehr der Musik widmen." "Schon recht, mein guter Alter, freilich, meinen Mozart, meinen Beethoven darf ich nicht vergessen, aber dann prickelt das Blut wieder in den Adern. Ach, Ordorf, die Welt ist ja so schön!" "Wollen Königliche Hoheit nicht im Charlottenburger Schloß ein wenig Rast machen? Wir sind doch heute schon einige Stunden im Sattel?" "Nein, mein guter Alter, ich will nach Berlin." Die blauen Augen des Prinzen strahlten den Begleiter an. "Man erwartet mich!" Der alte Jäger nickte vor sich hin. Er wußte von seinem geliebten Herrn weit mehr als dessen königlicher Vetter. Wohl war es bekannt, daß der Prinz, dem die Herzen der Männer und Frauen zuflogen, schon viele Frauen im Arme gehalten und geküßt hatte, aber nur die Wenigsten wußten davon, daß er sich heimlich in einige Häuser stahl, um dort zärtliche Plauderstunden zu verbringen. Ordorf, sein alter Leibdiener, mußte die Abwesenheit seines jungen Herrn häufig mit einer unwahren Ausrede entschuldigen, aber er hätte sich für seinen vergötterten Herrn lieber totschlagen lassen, ehe er etwas verriet, obwohl er häufig eine bange Sorge nicht unterdrücken konnte. Das Charlottenburger Schloß kam in Sicht. Der Prinz ließ seinen Schimmel langsamer traben und grüßte mit der Hand übermütig nach dem schönen, langgestreckten Bau hinüber. "Weißt Du es noch, Ordorf? Das letzte Fest drüben im Schloß? Ach - so schöne Frauen! Die kleine Hardenberg, die feurige Schack und die vielen anderen." Ein paar Frauen kamen den beiden Reitern ...

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"Ein flotter Ritt, Alter, in wenigen Minuten sind wir am Schloß!" Der Jäger, der ebenfalls sein Pferd parierte, wischte sich verstohlen die Schweißtropfen von der Stirn. "Freilich, Königliche Hoheit, ein flotter Ritt, den Königliche Hoheit schon oft machten." Prinz Louis Ferdinand ließ die Zügel des Pferdes fallen, breitete die Arme aus, schaute zum tiefblauen Himmel hinauf und rief dann lachend seinem Begleiter zu: "Wieder einmal frei gewesen, ach, Ordorf, wie schön ist doch das Leben!" "Königliche Hoheit wissen dem Leben immer die schönsten Seiten abzugewinnen." "Soll ich nicht? - Darf ich nicht? - Ach, Ordorf", ein Lachen klang von den frischen Lippen, "ich darf natürlich nicht, mein Vater ist garnicht mit mir zufrieden, aber ich kann nicht daheim im engen Zimmer sitzen. Mein heißes Blut treibt mich hinaus. Ordorf, ich wollte, ich könnte wieder, wie damals am Rhein, gegen den Feind anstürmen." "Wir leben im Frieden, Königliche Hoheit. Königliche Hoheit sollten sich wieder mehr der Musik widmen." "Schon recht, mein guter Alter, freilich, meinen Mozart, meinen Beethoven darf ich nicht vergessen, aber dann prickelt das Blut wieder in den Adern. Ach, Ordorf, die Welt ist ja so schön!" "Wollen Königliche Hoheit nicht im Charlottenburger Schloß ein wenig Rast machen? Wir sind doch heute schon einige Stunden im Sattel?" "Nein, mein guter Alter, ich will nach Berlin." Die blauen Augen des Prinzen strahlten den Begleiter an. "Man erwartet mich!" Der alte Jäger nickte vor sich hin. Er wußte von seinem geliebten Herrn weit mehr als dessen königlicher Vetter. Wohl war es bekannt, daß der Prinz, dem die Herzen der Männer und Frauen zuflogen, schon viele Frauen im Arme gehalten und geküßt hatte, aber nur die Wenigsten wußten davon, daß er sich heimlich in einige Häuser stahl, um dort zärtliche Plauderstunden zu verbringen. Ordorf, sein alter Leibdiener, mußte die Abwesenheit seines jungen Herrn häufig mit einer unwahren Ausrede entschuldigen, aber er hätte sich für seinen vergötterten Herrn lieber totschlagen lassen, ehe er etwas verriet, obwohl er häufig eine bange Sorge nicht unterdrücken konnte. Das Charlottenburger Schloß kam in Sicht. Der Prinz ließ seinen Schimmel langsamer traben und grüßte mit der Hand übermütig nach dem schönen, langgestreckten Bau hinüber. "Weißt Du es noch, Ordorf? Das letzte Fest drüben im Schloß? Ach - so schöne Frauen! Die kleine Hardenberg, die feurige Schack und die vielen anderen." Ein paar Frauen kamen den beiden Reitern ...

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