Zur Entwicklung der medizinischen Spezialisierung im Frankreich des 19. Jahrhunderts

Nonfiction, Health & Well Being, Medical, Reference, History
Cover of the book Zur Entwicklung der medizinischen Spezialisierung im Frankreich des 19. Jahrhunderts by Ilsemarie Walter, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Ilsemarie Walter ISBN: 9783638229807
Publisher: GRIN Verlag Publication: November 3, 2003
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Ilsemarie Walter
ISBN: 9783638229807
Publisher: GRIN Verlag
Publication: November 3, 2003
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Medizin - Geschichte, Note: 1, Universität Wien (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Proseminar für neuere Geschichte: Zur neuzeitlichen Entwicklung des Arztberufes in Europa, Sprache: Deutsch, Abstract: In den westlichen Industriestaaten ist die ärztliche Spezialisierung heute zur Selbstverständlichkeit geworden. Bereits 1914 gab es hier ungefähr 20 Spezialfächer; für die USA wird im Jahr 1976 eine Zahl von 54 Spezialfächern inkl. Subfächern angeben. Inzwischen hat sich ihre Zahl vervielfacht. Diese Entwicklung scheint noch nicht zum Stillstand gekommen zu sein, obwohl gelegentlich die Tatsache beklagt wird, dass fast kein Patient mehr nur von einem einzigen Arzt behandelt wird. Bereits ein oberflächlicher Blick auf die derzeit existierenden Spezialfächer zeigt, dass keine logische Konstruktion, sondern eine historisch gewachsene Aufteilung vorliegt. Manche Fächer, wie zum Beispiel die Augenheilkunde oder die Dermatologie, beschäftigen sich mit den Erkrankungen bestimmter Organe, andere, wie Geriatrie oder Kinderheilkunde, mit bestimmten Gruppen von Personen. Wieder andere sind durch bestimmte technische Verfahren charakterisiert (z. B. die Radiologie); auch eine Spezialisierung nach bestimmten Krankheiten kommt vor (z. B. Venerologie). Am Beispiel Frankreichs werden in dieser Arbeit einige Faktoren aufgezeigt, die die Entwicklung der modernen medizinischen Spezialisierung, die sich im wesentlichen im 19. Jahrhundert abspielte, beeinflusst haben. Gerade Frankreich ist für eine solche Darstellung gut geeignet, da sich die meisten Historiker darüber einig sind, dass die moderne Form der Spezialisierung ihren Ursprung in Paris zu Beginn des 19. Jahrhunderts hat. Von hier aus ging die Entwicklung dann auf Wien über. In der Literatur werden sehr verschiedene Ansätze verfolgt, um die Entwicklung der modernen Spezialfächer in Frankreich zu erklären. Dabei zeigt sich eine gewisse Tendenz der Medizinhistoriker, die Entdeckungen und Erfindungen der Medizin sowie die gedankliche Grundlage des sogenannten 'Lokalismus' überzubetonen. Unter 'Lokalismus' wird die Tatsache verstanden, dass sich die Medizin in der in Frage stehenden Zeit auf lokale Veränderungen in bestimmten Organen als Krankheitsursache zu konzentrieren begann. Historiker bevorzugen hingegen sozial- oder strukturgeschichtliche Ansätze. Als Ursachen der medizinischen Spezialisierung werden von letzteren etwa Arbeitsmarkt- und Wettbewerbsbedingungen genannt, das Abschieben medizinisch uninteressanter PatientInnen in Spezialkrankenhäuser oder die Arbeitsweise der französischen Bürokratie.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Medizin - Geschichte, Note: 1, Universität Wien (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Proseminar für neuere Geschichte: Zur neuzeitlichen Entwicklung des Arztberufes in Europa, Sprache: Deutsch, Abstract: In den westlichen Industriestaaten ist die ärztliche Spezialisierung heute zur Selbstverständlichkeit geworden. Bereits 1914 gab es hier ungefähr 20 Spezialfächer; für die USA wird im Jahr 1976 eine Zahl von 54 Spezialfächern inkl. Subfächern angeben. Inzwischen hat sich ihre Zahl vervielfacht. Diese Entwicklung scheint noch nicht zum Stillstand gekommen zu sein, obwohl gelegentlich die Tatsache beklagt wird, dass fast kein Patient mehr nur von einem einzigen Arzt behandelt wird. Bereits ein oberflächlicher Blick auf die derzeit existierenden Spezialfächer zeigt, dass keine logische Konstruktion, sondern eine historisch gewachsene Aufteilung vorliegt. Manche Fächer, wie zum Beispiel die Augenheilkunde oder die Dermatologie, beschäftigen sich mit den Erkrankungen bestimmter Organe, andere, wie Geriatrie oder Kinderheilkunde, mit bestimmten Gruppen von Personen. Wieder andere sind durch bestimmte technische Verfahren charakterisiert (z. B. die Radiologie); auch eine Spezialisierung nach bestimmten Krankheiten kommt vor (z. B. Venerologie). Am Beispiel Frankreichs werden in dieser Arbeit einige Faktoren aufgezeigt, die die Entwicklung der modernen medizinischen Spezialisierung, die sich im wesentlichen im 19. Jahrhundert abspielte, beeinflusst haben. Gerade Frankreich ist für eine solche Darstellung gut geeignet, da sich die meisten Historiker darüber einig sind, dass die moderne Form der Spezialisierung ihren Ursprung in Paris zu Beginn des 19. Jahrhunderts hat. Von hier aus ging die Entwicklung dann auf Wien über. In der Literatur werden sehr verschiedene Ansätze verfolgt, um die Entwicklung der modernen Spezialfächer in Frankreich zu erklären. Dabei zeigt sich eine gewisse Tendenz der Medizinhistoriker, die Entdeckungen und Erfindungen der Medizin sowie die gedankliche Grundlage des sogenannten 'Lokalismus' überzubetonen. Unter 'Lokalismus' wird die Tatsache verstanden, dass sich die Medizin in der in Frage stehenden Zeit auf lokale Veränderungen in bestimmten Organen als Krankheitsursache zu konzentrieren begann. Historiker bevorzugen hingegen sozial- oder strukturgeschichtliche Ansätze. Als Ursachen der medizinischen Spezialisierung werden von letzteren etwa Arbeitsmarkt- und Wettbewerbsbedingungen genannt, das Abschieben medizinisch uninteressanter PatientInnen in Spezialkrankenhäuser oder die Arbeitsweise der französischen Bürokratie.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book The Commissives in Jane Austen's 'Pride and Prejudice' and 'Emma' by Ilsemarie Walter
Cover of the book Macht und Herrschaft nach Max Weber by Ilsemarie Walter
Cover of the book Prozesse und Stadien des Zweitspracherwerbs: Erwerbssequenzen, Lernersprachen, Erwerbskrisen by Ilsemarie Walter
Cover of the book Postrevolutionäre Sinnsuche nach 68 - Helma Sanders-Brahms` Film 'Unter dem Pflaster liegt der Strand' by Ilsemarie Walter
Cover of the book Abortion in the United States of America by Ilsemarie Walter
Cover of the book Bankenregulierung: Ursachen, Ziele und Formen by Ilsemarie Walter
Cover of the book Pädagogische Perspektiven partizipatorischer Erziehung by Ilsemarie Walter
Cover of the book Logistik-Controlling by Ilsemarie Walter
Cover of the book Die Rolle von NRO im Global Governance Prozess by Ilsemarie Walter
Cover of the book Internationale Führung. Was sollte beachtet werden? by Ilsemarie Walter
Cover of the book Der Neoinstitutionalismus by Ilsemarie Walter
Cover of the book Pädagogische Ethik by Ilsemarie Walter
Cover of the book Leadership Styles and School Performance by Ilsemarie Walter
Cover of the book How do Healthcare Professionals Cope with Death? Representations of Death-related Terminology in 'The House of God' by Samuel Shem by Ilsemarie Walter
Cover of the book Holozäne Vegetations- und Waldbrandgeschichte des Karwendelgebirges by Ilsemarie Walter
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy